Präventivmedizin
Präventivmedizin ist das Bestreben, den Menschen in seiner individuellen Lebensweise und seinen Umständen vollumfänglich zu erfassen und mit ihm zusammen gesundheitskonforme Verhalten zu fördern und ggf. Korrekturen vor dem Eintreten manifester Erkrankungen einzuleiten oder bereits eingetretene Erkrankungen zu stabilisieren und im Idealfall zu lindern oder umzukehren.
Begrifflichkeiten – Was ist Früherkennung, was ist Vorsorge?
Präventives Vorgehen ist eine Vorsorge (oft auch als Prophylaxe oder Vorbeugung bezeichnet). Doch der Begriff wird missverständlich gebraucht und heute mit Früherkennung gleichgesetzt. Mit der umgangssprachlichen Vorsorge oder auch Früherkennung ist nur die Sekundärprävention gemeint. Das bedeutet also das frühzeitge Erkennen und Verhindern des Fortschreitens einer Erkrankung, auch bei bis dahin scheinbar gesunden Menschen. Die Vermeidung von Erkrankungen, die Primärprävention ist dabei aussen vor. Die Primärprävention bietet jedoch den größtmöglichen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit und ist darüber hinaus viel leichter zu bewerkstelligen.
Prävention im Detail
Der Begriff Prävention lässt sich in zahlreiche Unterbereiche unterteilen. Einige davon sind:
- Primordiale Prävention
- Primärprävention
- Sekundärprävention (Vorsorge, Screenings)
- Tertiärprävention
- Quartärprävention
- Verhaltensprävention
Primordiale Prävention liegt eigentlich nicht in uns selbst, sondern beschreibt Maßnahmen (z.B. durch den Staat), die die Bevölkerung gesund erhalten sollen. Also allgemeine Verhaltensregeln u.a.
Primärprävention fängt im Gesunden an. Wie kann ich mich verhalten um meine Gesundheit zu erhalten und Krankheiten vorzubeugen. Dabei werden alle möglichen Risikofaktoren, der individuelle Lebensstil und viele weitere Faktoren berücksichtigt und ausgewertet.
Prävention verlangt immer die Bereitschaft eines jeden selbst, alles dafür zu tun, gesund zu bleiben, wieder gesund zu werden und oder eine bereits diagnostizierte Erkrankung nicht fortschreiten zu lassen.
Sekundärprävention ist die eigentliche Früherkennung von Erkrankungen und die Verhinderung des Fortschreitens (Progredienz).
Tertiärprävention ist das Bestreben wieder gesund zu werden und den ggf. erreichten Zustand nicht weiter zu verschlechtern.
Die Quartärprävention betrifft vermutlich eine ganze Reihe von Menschen und beschreibt die Vermeidung völlig unnötiger medizinischer Maßnahmen. Aus der Sicht eines Patienten liegt eine Gesundheitsstörung vor, aus ärztlicher Sicht aber nicht. Das kann bedeuten, mit dem heutigen Stand der Diagnostik, lässt sich diese „Erkrankung“ noch nicht eindeutig identifizieren oder klassifizieren. Es kann auch bedeuten, das der behandelnde Arzt nicht an alle Möglichkeiten gedacht hat oder ihm spezielle Diagnostik nicht bekannt ist, usw. Oft ist die Folge ein rastloses Aufsuchen von einem Arzt nach dem anderen. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt um gemeinsam mit dem Patienten einen Weg zu finden, hin zu langfristiger Gesundheit.
Die Verhaltensprävention ist ein sehr individuelles Vorgehen. Dabei sollte ein Patient immer ganzheitlich betrachtet und ein individuelles Risikoprofil erstellt werden. Auf der Grundlage lassen sich dann zahlreiche Maßnahmen und Verhaltensweisen ergreifen, inklusive der Erlangung von mehr Gesundheitskompetenz, die motivieren sollen zukünftig die besprochenen Schritte auch zu gehen.
Heute lassen sich mit moderner Diagnostik eine Vielzahl von sehr frühen Phasen mangelnder Balance der Körpersysteme feststellen. Oft spürt man als Patient bereits das irgendetwas nicht ganz in Ordnung ist, doch die wahre Hilfe bleibt aus. Und so entwickelt sich ein schleichender oft chronischer Prozess, bis dann irgendwann doch etwas Handfestes diagnostiziert wird. Dieser Weg lässt sich oft vermeiden, in dem bereits im Vorfeld die richtigen Maßnahmen ergriffen werden.
Erkrankungen vorzubeugen steht in keinem Verhältnis zu dem Aufwand und der Schwierigkeit, schwere Erkrankungen zu therapieren. Leider wird uns das zu oft erst im Nachhinein bewusst.