Migräne verstehen
Migräne verstehen
Ursachen und ganzheitliche Therapieansätze
Migräne ist mehr als nur Kopfschmerz und eine häufige Erkrankung. Weltweit leiden Millionen von Betroffenen unter regelmäßig wiederkehrenden, oft halbseitigen, pulsierenden Kopfschmerzattacken, die mit Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit sowie neurologischen Symptomen einhergehen können. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer – oft mit hormonellem Bezug.
Was genau ist Migräne?
Migräne zählt zu den neurologischen Erkrankungen und betrifft in Deutschland etwa 15% der Frauen, doppelt so viele wie Männer. Die Ursachen sind vielschichtig: genetische Faktoren, Umweltreize, hormonelle Schwankungen, Nährstoffmängel, Stress und die Darmgesundheit spielen eine Rolle.
Typischerweise verläuft eine Migräne in vier Phasen, mit folgenden Begleiterscheinungen:
- Vorbotenphase (Prodromalphase) – z. B. Reizbarkeit, Heißhunger, Müdigkeit
- Aura (bei ca. 10–15 % der Betroffenen) – Sehstörungen, Kribbeln, Sprachstörungen, Übelkeit
- Kopfschmerzphase – oft halbseitig, pulsierend, verstärkt durch Bewegung
- Rückbildungsphase – Erschöpfung, Konzentrationsprobleme
Die sogenannten Trigger (Auslöser) einer Migräne können vielfältig sein und sind individuell oft sehr unterschiedlich. Neben Stress, Schlafmangel, verschiedenen Nahrungsmitteln, Hunger, wie auch bestimmte Geräusche, können Alkohol, Wetterumschwünge und Hormonschwankungen eine Migräne auslösen.
Im Rahmen der Ernährung ist von Bedeutung, die übermäßige Zufuhr von histaminhaltigen Nahrungsmitteln und denen die die Histaminfreisetzung fördern (Histaminliberatoren) zu vermeiden. Obwohl es keine groß angelegten Studien dazu gibt, deuten viele kleinere auf einen positiven Zusammenhang hin. Zu den Lebensmitteln, die reich an Histamin sind oder die die Freisetzung von Histamin fördern, gehören u.a.:
- fermentierte Lebensmittel (Sauerkraut, Jughurt, Essig usw.)
- Schokolade
- Nüsse
- Hefe
- Tomaten
- besonders gereifte Käsesorten
- Fischkonserven
- geräuchertes und verpacktes Fleisch
- verarbeitete und verpackte Lebensmittel im Allgemeinen
- Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker (z.B. Glutamat)
- Alkohol (z.B. Rotwein)
Migräne ganzheitlich behandeln – über den Schmerz hinaus
In unserer Praxis verfolgen wir einen integrativen Behandlungsansatz. Neben klassischer Diagnostik berücksichtigen wir insbesondere orthomolekulare, naturheilkundliche und hormonelle Zusammenhänge.
Orthomolekulare Medizin bei Migräne
Zahlreiche Studien zeigen, dass bestimmte Mikronährstoffe Migräneanfälle in Häufigkeit und Intensität deutlich reduzieren können. Dazu zählen u.a.:
Magnesium
Ein bewährter Migränehelfer: Magnesium unterstützt die Gefäßregulation und wirkt entspannend auf die Muskulatur und das Nervensystem. Studien zeigen, dass viele Migränepatienten an einem latenten Magnesiummangel leiden. Besonders wirksam sind organische Magnesiumverbindungen, z. B. Magnesium L-Threonat oder Magnesiumbisglycinat.
Vitamin D
Vitamin D spielt eine zentrale Rolle im Immunsystem und im Entzündungsgeschehen. Es scheint darüber hinaus u.a. in der Lage zu sein, den Botenstoff Serotonin an der Nervenzelle zu erhöhen. Niedrige Vitamin-D-Spiegel wurden in Studien mit erhöhter Migräneaktivität in Verbindung gebracht. Eine gezielte Labordiagnostik ist hier entscheidend um eine Unterversorgung oder einen Mangel frühzeitig zu entdecken.
Coenzym Q10
Q10 ist ein wichtiger mitochondrialer Nährstoff und wirkt antioxidativ. Studien zeigen, dass eine regelmäßige Einnahme von Coenzym Q10 die Anzahl der Migränetage deutlich senken kann.
Vitamin B2 (Riboflavin)
Vitamin B2 fördert die Energiegewinnung in den Zellen und hat in Studien gezeigt, dass es Migräneattacken vorbeugen kann – besonders bei regelmäßiger Einnahme.
Omega-3-Fettsäuren
Diese mehrfach ungesättigten Fettsäuren wirken entzündungsmodulierend. Auch hier zeigen aktuelle Studien, dass Omega-3-Fettsäuren die Häufigkeit von Migräneanfällen reduzieren können. Die beiden Hauptfette EPA und DHA spielen dabei die entscheidende Rolle und wirken auf zahlreichen Ebenen, über das rein antientzündliche Potential hinaus.
Der Einfluss hormoneller Schwankungen
Insbesondere Frauen berichten über Migräneanfälle im Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus oder den Wechseljahren. Der hormonelle Einfluss – insbesondere von Östrogen und Progesteron – kann Migräne triggern. In meiner Praxis analysiere ich bei Bedarf den weiblichen Hormonhaushalt im Speichel oder Blut und bespreche individuelle Optionen, etwa naturidentische Hormone oder pflanzliche Regulatoren.
Die Darm-Hirn-Achse: Migräne beginnt (auch) im Bauch?
In den letzten Jahren hat die Forschung die Bedeutung des Darms bei neurologischen Erkrankungen neu bewertet. Unsere Darmflora steht in engem Austausch mit dem Nervensystem – man spricht von der Darm-Hirn-Achse. Ein gestörtes Mikrobiom kann Entzündungen fördern und das Nervensystem beeinflussen. Deshalb fließen auch Aspekte der Darmgesundheit – z. B. Stuhldiagnostik, Leaky-Gut-Screening oder probiotische Therapie – in mein individuelles Behandlungskonzept ein.
Behandlungsansatz bei Migräne
In meiner Praxis kombiniere ich schulmedizinisches Wissen mit modernen Verfahren der funktionellen und orthomolekularen Medizin. Nach einer ausführlichen Anamnese und Diagnostik (z. B. Labordiagnostik, Nährstoffanalyse, hormonelles Profil, Stressbelastung) erstellen wir gemeinsam einen individuellen Behandlungsplan.
Mögliche Bausteine der Migräne-Therapie:
- Entzündungen reduzieren
- Serotonin erhöhen
- Nährstoffinfusionen (z. B. Magnesium, Q10, B-Vitamine)
- Mikronährstoffsupplementierung
- Darmdiagnostik und Therapie
- Hormonelle Balance
- Stressmanagement und HRV-Analyse
- Lebensstil- und Ernährungsberatung
- ggf. medikamentöse Akut- und Prophylaxetherapie nach schulmedizinischem Standard
Migräne ist behandelbar – individuell und ganzheitlich
Wenn Sie unter chronischen oder wiederkehrenden Migräneanfällen leiden, lassen Sie uns gemeinsam der Ursache auf den Grund gehen. Oft reicht eine einzelne Maßnahme nicht aus – aber in der richtigen Kombination liegt der Schlüssel zur Linderung.
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