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Eiseninfusion – Wann sie sinnvoll ist und was es zu beachten gibt

Eiseninfusion – Wann sie sinnvoll ist und was es zu beachten gibt

Eisen ist ein essenzielles Spurenelement, das eine zentrale Rolle im Sauerstofftransport, in der Energiegewinnung und in vielen Stoffwechselprozessen spielt. Ein Eisenmangel gehört zu den häufigsten Mangelerscheinungen und kann zu Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Leistungsabfall, Haarausfall, Nagelbrüchigkeit, Infektanfälligkeit und sogar zu einer Eisenmangelanämie führen. Während eine orale Eisensubstitution (Tabletten oder Säfte) oft die erste Wahl ist, kann eine Eiseninfusion in bestimmten Fällen die bessere Alternative darstellen.

Im Rahmen einer Eiseninfusion wird Eisen direkt über die Vene zugeführt. Diese Methode umgeht den Verdauungstrakt und ermöglicht eine schnelle und effektive Behandlung von Eisenmangel, wenn orale Eisenpräparate nicht ausreichend wirken oder nicht vertragen werden.

Ob eine Eiseninfusion geeignet ist, welche Sicherheitsvorkehrungen zu beachten sind, welche Präparate es gibt und welche Vorteile eine intravenöse Eisenzufuhr bietet, haben wir im Folgenden aufgelistet.

Wann ist eine Eiseninfusion sinnvoll?

Eine Eiseninfusion kann u.a. in folgenden Fällen angezeigt sein:

  • Schwere Eisenmangelanämie: Wenn orale Eisenpräparate nicht ausreichen oder nicht vertragen werden.
  • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen: Bei Erkrankungen wie Morbus Crohn, Zöliakie oder nach Magen-Bypass-Operationen kann die Aufnahme von Eisen aus der Nahrung stark eingeschränkt sein.
  • Magen-Darm-Beschwerden unter oraler Eiseneinnahme: Viele Patienten leiden unter Übelkeit, Bauchschmerzen oder Verstopfung durch Eisenpräparate.
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
  • Chronischer Blutverlust: Zum Beispiel bei starken Menstruationsblutungen, chronischen Entzündungen oder Magen-Darm-Blutungen.
  • Sportler mit erhöhtem Eisenbedarf: Intensives Training kann die Eisenspeicher schneller entleeren.
  • Schwangerschaft und Stillzeit: Wenn der Eisenbedarf nicht über die Ernährung oder Tabletten gedeckt werden kann.
  • Nierenerkrankungen: Bei chronischer Niereninsuffizienz oder Dialysepatienten ist eine intravenöse Eisensubstitution oft notwendig.
  • Herzinsuffizienz
  • Onkologische Erkrankungen
  • Nach größeren Operationen

Sicherheitsbedenken und Vorsichtsmaßnahmen

Obwohl Eiseninfusionen sehr wirksam sind, sind mögliche Risiken nicht gänzlich auszuschließen und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Daher ist der Eiseninfusion immer eine kritische, ausführliche Beratung und entsprechende Laborkontrolle vorausgesetzt. Dabei wird geschaut, wie der Eisenstatus aktuell ist und ob die Eiseninfusion die beste Wahl darstellt. Im Zusammenhang mit der Infusion können folgende Nebenwirkungen auftreten:

  1. Allergische Reaktionen: Einige Eisenpräparate können allergische Reaktionen oder sogar sehr seltene, aber schwerwiegende anaphylaktische Reaktionen auslösen.
  2. Freie Eisenradikale: Eine zu schnelle oder übermäßige Eisenverabreichung kann oxidativen Stress im Körper verursachen.
  3. Überladung der Eisenspeicher: Ein Zuviel an Eisen kann schädlich sein, daher sollte vor jeder Infusion der Eisenstatus (Ferritin, Transferrinsättigung) überprüft werden. Ein Zuviel an Eisen kann proinflammatorische Reaktion hervorrufen und ggf. sogar Tumorwachstum begünstigen. Daher sollte die Anhebung des Eisenstatus immer unter Berücksichtigung der individuellen Situation erfolgen und ggf. dann nur bis zu einem mittleren Bereich (Ferritin, Transferrin).
  4. Lokale Reaktionen: Falls Eisen versehentlich ins Gewebe statt in die Vene gelangt, kann es zu dauerhaften Verfärbungen der Haut kommen.
  5. Infusionsgeschwindigkeit: Eine zu schnelle Gabe kann Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindel oder Kreislaufprobleme verursachen, da dann die Bindungskapazität von Eisen überschritten wird.

Im Prinzip sind fast alle o.g. Punkte vermeidbar, sofern die Infusion sorgfältig geplant und durchgeführt wird. Im Nachgang bleiben Sie noch mindestens 30 Minuten in der Praxis und werden entsprechend überwacht, denn auch nach der eigentlichen Infusion können noch Nebenwirkungen auftreten. Natürlich dürfen Sie dann schon etwas trinken und sich frei bewegen.

Eiseninfusion – Welche Eisenpräparate gibt es?

Je nach Indikation und Verträglichkeit stehen verschiedene intravenöse Eisenpräparate zur Verfügung. Einige davon sind bereits seit Jahrzehnten auf dem Markt, andere gehören zu den neueren Präparaten. Allen gemein ist, dass es sich um sogenannte Eisen-III-Kohlenhydratverbindungen handelt.

  • Eisen(III)-Hydroxid-Saccharose-Komplex (z. B. Venofer®/Fermed®): Wird meist über mehrere Sitzungen in kleineren Dosen verabreicht. Es wirkt relativ schnell und ist insgesamt gering in Bezug auf das Nebenwirkungsrisiko. Die veraltete Bezeichnung ist Eisen(III)-Sucrose. Es ist seit vielen Jahren etabliert und gehört zu den Präparaten der 2. Generation.
  • Eisen(III)-Carboxymaltose (z. B. Ferinject®): Ermöglicht die Gabe größerer Eisenmengen in einer einzigen Infusion. Es gehört zu den neueren Präparaten der 3. Generation und ist seit Ende 2007 auf dem Markt.
  • Eisen(III)-Isomaltosid (z. B. Monofer®): Erlaubt ebenfalls eine sehr hohe Dosierung in einer Sitzung und wird oft bei Patienten mit chronischen Erkrankungen bevorzugt. Es gehört auch zu den Präparaten der 3. Generation, hat u. U. aber auch ein höheres Nebenwirkungsprofil.
  • Eisen-Dextran (z. B. CosmoFer®): Dextranhaltige Produkte sind seit 2025 in Deutschland nicht mehr zugelassen, da sie u.a. ein höheres allergisches Risiko mit sich brachten.

Vorteile einer Eiseninfusion gegenüber oraler Einnahme

1. Schnellere Wirkung

Während Eisen aus Tabletten Wochen bis Monate benötigt, um die Speicher aufzufüllen, können Eiseninfusionen bereits nach wenigen Tagen eine deutliche Besserung der Symptome bewirken.

2. Vermeidung von Magen-Darm-Beschwerden

Viele Patienten vertragen Eisenpräparate oral nicht gut, da sie Übelkeit, Bauchschmerzen oder Verstopfung verursachen. Intravenöse Eiseninfusionen umgehen den Verdauungstrakt und vermeiden diese Nebenwirkungen.

3. Effektive Aufnahme

Bei Magen-Darm-Erkrankungen oder nach bestimmten Operationen (z. B. Magenverkleinerung) wird Eisen aus der Nahrung oder Tabletten schlecht aufgenommen. Die Infusion sorgt für eine direkte Aufnahme ins Blut.

4. Weniger häufige Anwendungen

Während Tabletten täglich eingenommen werden müssen, reichen oft wenige Eiseninfusionen, um den Eisenmangel langfristig auszugleichen.

Fazit

Eiseninfusionen können eine sichere und effektive Methode zur Behandlung von Eisenmangel darstellen, insbesondere wenn orale Präparate nicht ausreichen oder nicht vertragen werden. Allerdings sollten sie nur nach sorgfältiger Diagnostik und unter ärztlicher Aufsicht verabreicht werden, um mögliche Risiken zu minimieren.

In der Praxis von Dr. Grimme bieten wir individuell angepasste Eiseninfusionen an, basierend auf einer umfassenden Labordiagnostik, wir verwenden das am besten etablierte Produkt auf dem Markt (ein Eisen(III)-Saccharose-Komplex (z.B. Venofer)), da es sehr gut verträglich ist und ein geringes zu erwartendes Nebenwirkungsspektrum aufweist . Vereinbaren Sie gerne einen Termin, um Ihren Eisenstatus überprüfen zu lassen und die für Sie beste Therapieoption zu besprechen.

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Arzt für Notfallmedizin
Dr. med. Kai Grimme
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