
Diabetes verstehen und ganzheitlich behandeln
Diabetes verstehen und ganzheitlich behandeln
Prävention, funktionelle Medizin und orthomolekulare Therapieansätze bei Diabetes mellitus
Was ist Diabetes mellitus?
Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, bei der der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht ist. Es gibt verschiedene Formen, am häufigsten ist Typ-2-Diabetes, der durch eine zunehmende Insulinresistenz entsteht – also eine verminderte Wirkung des körpereigenen Insulins an den Zielzellen. In der Folge steigt der Blutzucker, und die Bauchspeicheldrüse produziert zunächst mehr Insulin, bis sie schließlich erschöpft ist.
Typ-2-Diabetes entwickelt sich meist über Jahre – oft unbemerkt – und wird durch verschiedene Faktoren begünstigt: Übergewicht (v. a. viszerales Bauchfett), Bewegungsmangel, chronische Entzündungen, Stress, Mikronährstoffmängel, Darmdysbiosen oder auch hormonelle Dysbalancen.
Warum eine ganzheitliche Sichtweise wichtig ist
In der klassischen Diabetestherapie stehen oft medikamentöse Blutzuckersenkung und Symptombekämpfung im Vordergrund. In meiner Praxis verfolge ich einen präventiven, funktionell-medizinischen und ursachenorientierten Ansatz:
Ziel ist es, die zugrunde liegenden Störungen – wie Insulinresistenz, Entzündungen, Mitochondrienstress oder Darmprobleme – frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Typische Beschwerden und Frühzeichen
Viele Menschen mit (beginnendem) Typ-2-Diabetes bemerken lange Zeit keine Symptome. Frühzeichen können jedoch sein:
- Erhöhte Müdigkeit, insbesondere nach Mahlzeiten
- Heißhunger auf Süßes oder Kohlenhydrate
- Konzentrationsstörungen
- Häufiges Wasserlassen
- Vermehrter Durst
- Gewichtszunahme – oder paradoxerweise auch unerklärlicher Gewichtsverlust
- Infektanfälligkeit, Hautprobleme, depressive Verstimmungen
Moderne Diagnostik in der Präventivmedizin
In meiner Praxis geht die Diagnostik über den klassischen Nüchtern-Blutzucker hinaus. Wir betrachten nicht nur den aktuellen Blutzuckerwert, sondern die metabolische Gesamtsituation:
Erweiterte Laborwerte:
- HbA1c (Langzeitblutzucker)
- Nüchterninsulin, C-Peptid, HOMA-Index (Insulinresistenz erkennen)
- oraler Glukosetoleranztest mit Insulinprofil
- Mikronährstoffe, insbesondere:
- Magnesium, Zink, Chrom, Vitamin D, B-Vitamine, Alpha-Liponsäure
- Marker für chronische Entzündung (hs-CRP, TNF-α, IL-6)
- Mitochondrien-Funktion (z. B. ATP-Produktion, Coenzym Q10)
- Stuhldiagnostik bei Verdacht auf Darmschädigung oder metabolisch relevante Dysbiosen
- Zonulin, I-FABP bei gestörter Darmbarriere
Diese Diagnostik erlaubt ein tiefes Verständnis der individuellen Ursachen und eröffnet zielgerichtete Behandlungsstrategien.
Therapieansätze – individuell, ursachenorientiert und nachhaltig
1. Wiederherstellung der Insulinsensitivität
Zentral in der Therapie ist die Umkehr der Insulinresistenz. Durch gezielte Maßnahmen kann dies in vielen Fällen erreicht werden:
- Ernährungsumstellung:
- Low-Carb oder moderate Kohlenhydratreduktion
- Mediterrane oder anti-entzündliche Ernährung
- Intervallfasten (z. B. 16:8)
- Vermeidung versteckter Zucker, Weißmehl, verarbeiteter Lebensmittel
- Körperliche Aktivität:
- Muskelaufbau verbessert direkt die Insulinaufnahme
- Moderate Ausdauerbewegung (z. B. zügiges Gehen, Radfahren) senkt Entzündungswerte
- Gewichtsreduktion – vor allem viszerales Bauchfett:
- Bereits ein Verlust von 5–10 % des Körpergewichts kann die Insulinsensitivität deutlich verbessern
Eine planvolle Gewichtsreduktion mit Bestimmung des viszeralen Bauchfetts und damit eines erheblichen Risikofaktor, lässt sich mit einer hochmodernen Bio-Impedanz-Analyse realisieren.
Sie können bereits mit dem einfachen BMI eine grobe Einschätzung Ihres Körpergewichts im Verhältnis zur Körpergröße erfahren. Rückschlüsse auf die Fettverteilung oder die Muskelmasse lassen sich damit allerdings nicht gewinnen.
BMI Rechner
BMI-Einteilung bei Erwachsenen (WHO)
- Untergewicht: BMI unter 18,5 kg/m²
- Normalgewicht: BMI von 18,5 bis 24,9 kg/m²
- Übergewicht: BMI von 25 bis 29,9 kg/m²
- Adipositas Grad I : BMI von 30 bis 34,9 kg/m²
- Adipositas Grad II: BMI von 35 bis 39,9 kg/m²
- Adipositas Grad III : BMI über 40 kg/m²
2. Orthomolekulare Medizin
Die gezielte Gabe fehlender Mikronährstoffe unterstützt Stoffwechsel, Mitochondrienfunktion und Entzündungsregulation:
- Magnesium: verbessert Insulinwirkung, senkt Blutzucker
- Vitamin D: moduliert Immunreaktionen und Insulinsensitivität
- Chrom: verbessert Glukosetoleranz
- Alpha-Liponsäure: antioxidativ, schützt Nerven und Gefäße
- Coenzym Q10, B-Vitamine: essenziell für Mitochondrienfunktion
3. Darmgesundheit
Ein gestörtes Mikrobiom oder eine durchlässige Darmbarriere („Leaky Gut“) kann zur chronischen Entzündung und Insulinresistenz beitragen. Hier setzen wir an mit:
- Individueller Stuhldiagnostik
- Pro- und Präbiotika
- Darmsanierung bei Dysbiose oder erhöhtem Zonulin/I-FABP
- Ballaststoffreiche Ernährung
4. Stressregulation & Schlaf
Chronischer Stress erhöht die Cortisolproduktion – ein Gegenspieler des Insulins. Therapeutisch hilfreich sind:
- Adaptogene (z. B. Rhodiola, Ashwagandha)
- Atemtechniken, HRV-Training, Meditation
- Schlafoptimierung
Ziel: Remission statt medikamentöse Dauerbehandlung
Viele Patienten erleben durch eine ganzheitliche Behandlung eine erhebliche Verbesserung, teils sogar eine vollständige Normalisierung der Zuckerwerte. Studien zeigen, dass eine Remission des Typ-2-Diabetes möglich ist – besonders bei frühzeitigem Handeln.
Fazit
Diabetes ist keine Einbahnstraße. Mit moderner Diagnostik, einer funktionellen Sichtweise und gezielten Maßnahmen lässt sich nicht nur der Blutzucker stabilisieren, sondern auch das zugrunde liegende metabolische Ungleichgewicht ursächlich angehen. Das Ziel ist nicht allein die Vermeidung von Spätschäden – sondern die Rückgewinnung von Lebensqualität, Energie und Stoffwechselgesundheit.
Wenn Sie mehr erfahren oder Ihre individuellen Werte analysieren lassen möchten, vereinbaren Sie gern einen Termin in meiner Praxis.